Der Elefantengeist

von Lukas Bärfuss

Premiere

29. September 2018

Theater

Nationaltheater Mannheim

Künstlerisches Team

Sandra Strunz - Regie und Idee

Sabine Kohlstedt - Bühne und Kostüme

Rainer Süßmilch & Karsten Süßmilch - Musik

Wolfgang Schüle - Licht

Kerstin Grübmeyer - Dramaturgie

Darsteller*innen - László Branko Breiding, Matthias Breitenbach, Johanna Eiworth. Eddie Irle, Jacques Malan, Viktoria Miknevich, Martin Weigel, Karsten Süßmilch, Rainer Süßmilch

Ankündigungstext

Er war der »schwarze Riese« der alten BRD: Helmut Kohl. Als Bundeskanzler prägte Kohl 16 lange Jahre die Politik der Bundesrepublik. Der Wegbereiter der Europäischen Union und »Kanzler der Einheit« war auch verstrickt in Spenden-affären und gab mehr als nur ein umstrittenes Ehrenwort. Als Inbegriff deutscher Biederkeit und Weltpolitiker in einem zog Kohl Spott auf sich und beeindruckte zugleich durch seinen Machtinstinkt und sein vermeintliches Elefantengedächtnis.
In ihrer ersten gemeinsamen Theaterarbeit gehen der Autor Lukas Bärfuss und die Regisseurin Sandra Strunz der Frage nach, wie Kohl uns in Erinnerung bleiben und welche Bedeutung sein Name für künftige Generationen haben wird. Der Pfälzer wird zum Ausgangspunkt einer Expedition in eine versunken anmutende Zeit.

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Wie kann man sowas inszenieren?

- Deutschland Funk

  • Nachtkritik

    Sandra Strunz' sinnliches Theater der Seelenbilder offenbart die tragische Fallhöhe der Figuren, die jenseits allen Grolls in jedem Satz von Bärfuss' Geschichtstheater mitschwingt. (...) Sandra Strunz, die den Schweizer Autor Bärfuss seit langem kennt und die den Anstoß zu dem Stück über den Alt-Kanzler gab, übersetzt die Sprünge in der Seele der Menschen in eine bemerkenswerte Choreografie.

  • Die Rheinpfalz

    Die Regisseurin Sandra Strunz (...) bringt Bärfuss’ kritisch-böse Politparabel in einen herrlichen Schwebezustand. Ganz leicht und spielerisch vollzieht sich dieser Übergang von Menschen und Zeiten.

  • Neue Zürcher Zeitung

    Sandra Strunz hat das Talent, noch aus konstruierten Vorgängen Spielanlässe zu machen: (...) Von bemerkenswerter Präsenz sind (...) vor allem die Schauspieler: (...) und nicht verzichten will man auch auf die Musiker Rainer und Karsten Süssmilch – als Fünfziger-Jahre-Jazzcombo oder bayrische Blasmusikanten tauchen sie im Bungalow auf –, ihre Anwesenheit und ihre Musikzitate sind der schwebende Überbau.

  • Rhein Neckar Zeitung

    Die starken Bilder des Abends werden in Erinnerung bleiben. Nachinszenierungen dürften nicht lange auf sich warten lassen.

  • Deutschland Funk

    Wie kann man sowas inszenieren? Insgesamt vier Forscher verwandeln sich in kleine Kanzler, am überzeugendsten Matthias Breitenbach, der den selbstgefälligen König Kohl gibt. (...) Im Gegensatz zum banalen Kanzler ist die geknechtete Gattin Hannelore Kohl eine Bühnenfigur par excellence: im Krieg vergewaltigt, vom Ehemann benutzt, als Repräsentationspüppchen missbraucht. Die Schauspielerin Johanna Eiworth geht das gut an. (...) Die Inszenierung von Sandra Strunz nutzt optisch und akustisch klare Signale: die bedrohliche Bühnenmusik der beiden gelernten Jazzer Karsten und Rainer Süßmilch tutet mit Basstuba, Posaune und Horn über alle Schwächen des Stücks elefantös hinweg, und der gläserne Kanzlerbungalow, den Bühnenbildnerin Sabine Kohlstedt hinstellt, ist ein kleines Theater für sich: durchsichtige Herrschafts-Architektur, vom großen Vorhang ummantelt.

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